Epilepsie als strategische Investition für Europas Zukunft birgt Milliarden an Wirtschaftswert

  • Published: 31 Jul 2025
  • Erhebliche wirtschaftliche Belastung: Epilepsie kostet Europa jährlich zwischen 41,1 und 49,2 Milliarden Euro, was 0,20-0,24 % des kombinierten BIP der EU-27+UK-Länder entspricht.
  • Hohe indirekte Kosten: Produktivitätsverluste und die Belastung pflegender Angehöriger machen den Großteil (59 %) dieser Kosten aus, was die Notwendigkeit breiterer gesellschaftlicher Interventionen unterstreicht.
  • Positiver Return on Investment (ROI): Die ökonomische Modellierung zeigt einen erheblichen ROI für gezielte Interventionen
  • Anfallsfreiheit als wichtigstes Ergebnis: Die Erzielung von Anfallsfreiheit wird als das wirkungsvollste Ergebnis identifiziert, das die Lebensqualität und Unabhängigkeit verbessert und die Kosten im Zusammenhang mit Notfallversorgung und informeller Pflege reduziert.

München, 31.07.2025

Die Headway-Initiative, eine führende europäische Plattform für den Dialog und die Analyse des Umgangs mit Brain und Mental Health, hat am 2. Juli ihren umfassenden Bericht 2025 mit dem Titel „Brain Health in Uncertain Times: A Strategic Investment for Europe's Future“ im Europäischen Parlament präsentiert. Der Bericht unterstreicht die dringende Notwendigkeit, den Bereich Brain Health, insbesondere Epilepsie, als entscheidenden Bestandteil der langfristigen Resilienz und des wirtschaftlichen Wohlstands Europas zu priorisieren, da die geschätzten jährlichen Gesamtkosten von Epilepsie in der EU-27 und im Vereinigten Königreich 41,1 bis 49,2 Milliarden Euro betragen. Dabei machen die indirekten Kosten, wie Produktivitätsverluste und die Belastung pflegender Angehöriger, fast 60 % dieser Summe aus, was die weitreichenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Erkrankung über die direkten Gesundheitskosten hinaus verdeutlicht.

 

Wirtschaftliches Potenzial durch gezielte Investitionen heben

Trotz ihrer erheblichen Belastung wird Epilepsie in den öffentlichen Gesundheitsagenden weiterhin unterpriorisiert, was zu einer großen Behandlungslücke, anhaltender Stigmatisierung und erheblichen unerfüllten Bedürfnissen der Betroffenen führt. Neben der Perspektive für die Patienten und Patientinnen liefert der Report auch eindeutige Erkenntnisse aus wirtschaftlicher Sicht: Die ökonomische Modellierung des Berichts betont, dass die Investition in eine umfassende Epilepsieversorgung nicht nur eine gesundheitliche Notwendigkeit, sondern auch eine strategische wirtschaftliche Chance ist. So ergäbe die Schließung der Behandlungslücke einen ROI von 1,9 Euro für jeden investierten Euro. Gleichzeitig steckt in der Behandlung von psychiatrischen Begleiterkrankungen ein potenzieller ROI von 1,5 Euro pro investiertem Euro. Durch gezielte Präventionsprogramme, beispielsweise im Bereich Schlaganfall- und Perinatalversorgung, wäre sogar ein ROI von 1,7 Euro für jeden investierten Euro möglich.

„Der Headway Report 2025 zeigt auf überzeugende Weise, dass Investitionen in Brain Health, insbesondere in die Epilepsieversorgung, ein strategisches Gebot für Europa und natürlich auch für unseren deutschen Markt sind“, sagt Johannes Inama, Geschäftsführer und Country Manager von Angelini Pharma Deutschland. „Der wirtschaftliche Nutzen ist klar, und über die finanziellen Vorteile hinaus wird die Priorisierung von Brain Health zudem eine widerstandsfähigere, inklusivere und produktivere Gesellschaft fördern. Es ist an der Zeit für eine koordinierte, EU-weite Antwort, um das Leben von Millionen von Menschen, die von Epilepsie betroffen sind, zu verbessern.“

Darüber hinaus gilt die Erzielung von Anfallsfreiheit als das wirkungsvollste Ziel in der Epilepsieversorgung, da dies nicht nur die Lebensqualität und Unabhängigkeit der Betroffenen deutlich verbessert, sondern auch die mit der Notfallversorgung und der informellen Pflege verbundenen Kosten reduziert. „Die Fähigkeit, anfallsfrei zu leben, ist ein entscheidender Faktor für die soziale und wirtschaftliche Teilhabe von Menschen mit Epilepsie und sollte deswegen nicht nur ein klinisches, sondern auch ein fundamentales gesellschaftliches und wirtschaftliches Ziel sein“, ergänzt Johannes Inama.

 

Aufruf zum Handeln: Zehn strategische Prioritäten für Europas Zukunft

Um Epilepsie und Brain Health wirksam in die politische Agenda der EU zu integrieren, legt der Headway Report 2025 – basierend auf umfassenden Forschungen und den Erkenntnissen von Patient:innen und Expert:innen – zehn strategische Prioritäten fest. Diese umfassen die Schaffung dedizierter Finanzierungslinien, die Priorisierung von Epilepsie in nationalen Strategien sowie die dringende Beschleunigung der Annahme des intersektoralen Globalen Aktionsplans (IGAP) der Weltgesundheitsorganisation zu „Epilepsien und anderen neurologischen Erkrankungen“. Ebenso zentral sind die Stärkung der Prävention, der gleichberechtigte Zugang zu Behandlungen und Dienstleistungen, die Befähigung von Menschen mit Epilepsie, die konsequente Bekämpfung von Stigmatisierung, die Förderung grenzüberschreitender Zusammenarbeit, die Verbesserung von Daten und Evidenz sowie die umfassende Integration von Epilepsie in breitere politische Rahmenbedingungen wie Behindertenrechte und Beschäftigung.

 

EU muss Grundlagen für Verbesserungen schaffen

Der Bericht unterstreicht, dass das Gesundheitswesen zwar eine nationale Zuständigkeit bleibt, die EU jedoch eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Politik durch Gesetzgebung und strategische Finanzierungsrahmen spielt. Durch die Förderung dieser Prioritäten kann die Europäische Union ihre Zusagen in greifbare Fortschritte umsetzen und so eine gesündere und inklusivere Zukunft für alle Bürger gewährleisten.

 

Über Headway

Headway ist eine Brain Health Initiative (einschließlich Mental Health und Epilepsie), die 2017 vom Think Tank The European House - Ambrosetti in Partnerschaft mit Angelini Pharma ins Leben gerufen wurde. Das Ziel ist es, eine multidisziplinäre Plattform für strategische Überlegungen, Analysen, Dialoge und Vergleiche zwischen verschiedenen europäischen Erfahrungen bei der Behandlung von Menschen mit psychischen und neurologischen Erkrankungen zu schaffen. Die Initiative arbeitet in Kontinuität und Kohärenz mit Programmen, Aktivitäten und Strategien von Regierungen und internationalen Organisationen (wie der WHO) und wissenschaftlichen Gesellschaften/Patientenverbänden/Interessenvertretungen (u. a. Gamian Europe, EUFAMI, ILAE, IBE und Epilepsy Alliance Europe) sowie von europäischen Institutionen, um einen Beitrag zur Verringerung der Belastung durch psychische Erkrankungen und Epilepsie in Europa zu leisten.