Angelini Pharma präsentiert Langzeitdaten zu Cenobamat, die einen nachhaltigen Nutzen für Erwachsene, die unter fokalen Anfällen leiden, zeigen
- Erkenntnisse aus einer Post-hoc-Analyse der offenen Verlängerungsstudie (OLE-Studie) C017 zeigten nach fünf Jahren in acht verschiedenen ätiologischen Kategorien eine nachhaltige, langfristige Verringerung der Anfallshäufigkeit mit Cenobamat, das als Zusatzbehandlung bei erwachsenen Patient:innen mit fokal beginnenden Anfällen zugelassen ist
- Die Post-hoc-Analyse der C021-Studie zeigte im dritten Jahr, unabhängig von den ätiologischen Kategorien, hohe Retentionsraten, die zwischen 60,3 % und 77,9 % lagen
- Weitere Daten aus der C021-Studie hoben die bessere Verträglichkeit von Cenobamat als Ergänzung zu nur einem anfallssuppressiven Medikament (ASM) hervor, indem weniger und weniger schwere Nebenwirkungen sowie eine kürzere Zeit bis zur Problembehebung gemessen wurden
Rom (Italien), 9. September 2024 – Angelini Pharma, Teil der im Privatbesitz befindlichen Angelini Industries, hat heute positive Ergebnisse aus seinen klinischen Studien über Epilepsie präsentiert. Diese zeigen, dass eine Zusatzbehandlung mit Cenobamat (CNB) bei Patient:innen mit unkontrollierter fokaler Epilepsie eine nachhaltige Verringerung der Anfälle und hohe Retentionsraten bei verschiedenen Epilepsie-Ätiologien sowie ein günstiges langfristiges Verträglichkeitsprofil bot. Diese Ergebnisse wurden im Rahmen des 15. European Epilepsy Congress (EEC) präsentiert, der momentan in Rom (Italien) stattfindet.
Cenobamat ist ein anfallssuppressives Medikament (ASM), das in Europa zugelassen ist zur adjunktiven Behandlung fokaler Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei erwachsenen Patienten mit Epilepsie, die trotz einer vorangegangenen Behandlung mit mindestens zwei anfallssuppressiven Medikamenten nicht ausreichend kontrolliert sind.1
Epilepsie ist eine heterogene Erkrankung mit verschiedenen Ursachen. Einige dieser Ätiologien, wie mesiale temporale Sklerose (MTS), sind schwerer zu behandeln und mit einem höheren Risiko einer Arzneimittelresistenz assoziiert, weshalb sie schlechtere Ergebnisse haben.2 In einer Post-hoc-Analyse der offenen Verlängerungsstudie (OLE-Studie) C017 (Abstract Nr. 232) zeigte eine Zusatzbehandlung mit CNB eine hohe Wirksamkeit über fünf Jahre in allen untersuchten Ätiologien, einschließlich hoher Ansprechraten bei Patient:innen, die mit strukturellen Epilepsien wie MTS leben (64,7 %). Diese langfristigen Ergebnisse in acht verschiedenen ätiologischen Kategorien legen die mögliche therapeutische Rolle von CNB für die Langzeitbehandlung vieler Ätiologien nahe, einschließlich solcher, die zu den am schwersten zu therapierenden zählen.
„Patient:innen mit einem hohen Risiko einer arzneimittelresistenten Epilepsie können von einem früheren Einsatz innovativer Behandlungen profitieren“, erklärt Dr. José María Serratosa Fernández, Hospital Universitario Fundación Jiménez Díaz, Madrid (Spanien). „Anfallssuppressive Medikamente helfen Patient:innen, eine Anfallsfreiheit in einem vielfältigen Spektrum von Ätiologien zu erreichen.“
Eine weitere Post-hoc-Analyse bewertete die Retentionsraten in der Cenobamat-Studie C021 für acht eindeutige oder mögliche Epilepsie-Ätiologien (Abstract Nr. 238). Im Einklang mit den Ergebnissen aus der OLE-Studie C017 zeigten diese Daten, dass eine Behandlung mit CNB über einen Zeitraum von drei Jahren unabhängig von der Ätiologie mit Cenobamat-Retentionsraten einherging. Die Retentionsraten lagen zwischen 76,3 % und 91,7 % im ersten Jahr, zwischen 64,4 % und 86,7 % im zweiten Jahr und zwischen 60,3 % und 77,9 % im dritten Jahr. Die Retentionsraten sind eine Möglichkeit die langfristige Verträglichkeit, Sicherheit und Wirksamkeit von Substanzen näherungsweise zu ermitteln. Sie zeigen, dass CNB unabhängig von der Ätiologie eine wirksame Behandlung sein könnte.
Eine weitere Post-hoc-Analyse bewertete die Schwere unerwünschter Ereignisse (UE), sowie die Dauer und Zeit bis zur Problembehebung bei den häufigsten unerwünschten Ereignissen in der Studie C021 (Abstract Nr. 239). Daten aus dieser Analyse zeigten, dass Patient:innen, die zusätzlich zu einem einzigen ASM mit CNB behandelt wurden, ein besseres Verträglichkeitsprofil meldeten als jene, die CNB zusätzlich zu zwei oder mehreren ASMs erhielten. Die Verträglichkeit wurde in dieser Analyse mit weniger oder weniger schweren therapiebedingten unerwünschten Ereignissen sowie einer schnelleren Zeit bis zur Problembehebung bei deren Auftreten gemessen. Diese Daten legen nahe, dass eine frühere Verwendung von Cenobamat neben einer möglichen Reduktion gleichzeitig verabreichter ASMs zu einer besseren Verträglichkeit von CNB führen könnte.
„Weitere Studien über anfallssuppressive Medikamente sind essenziell, um die langfristigen Auswirkungen auf die Anfallskontrolle und die Beibehaltung der Behandlung zu verstehen“, ergänzte Rafal Kaminski, Chief Scientific Officer, Angelini Pharma. „Angesichts von schätzungsweise 50 Millionen Menschen, die weltweit von Epilepsie betroffen sind, ist es unser Ziel, den Umgang mit Anfällen zu verbessern, den Zugang zu Behandlungen und deren Verträglichkeit zu erhöhen, um letzten Endes Anfallsfreiheit für Menschen, die mit Epilepsie leben, zu erreichen.“
+++ Umfangreiche Informationen zu Cenobamat und Epilepsie: www.harmoniamentis.de +++
Über Epilepsie
Epilepsie ist eine der weltweit am häufigsten vorkommenden neurologischen Erkrankungen, von der etwa 50 Millionen Menschen aller Altersgruppen betroffen sind.3 In Europa leben schätzungsweise sechs Millionen Menschen mit dieser Krankheit.4
Epilepsie kann mehrere mögliche Ursachen haben, darunter genetische und andere Faktoren. Für etwa die Hälfte der weltweiten Fälle ist allerdings keine Ursache bekannt.3
Die Folgen einer Epilepsie können schwerwiegend sein. So besteht für Betroffene zum Beispiel ein zweifach höheres Risiko für einen vorzeitigen Tod als in der Allgemeinbevölkerung. Die mit Epilepsie einhergehenden wiederkehrenden Anfälle haben auch weitreichende Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit, die Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie andere Faktoren der Lebensqualität wie soziale Beziehungen der Betroffenen.3
Heute stehen Behandlungen zur Verfügung, die helfen, Anfälle zu reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Schätzungen zufolge sprechen etwa 70 Prozent der Menschen mit Epilepsie auf diese Behandlungen an.5
Über die offene Verlängerungsstudie C017
C017 war eine multizentrische, doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Dosis-Wirkungs-Studie zur Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit von Cenobamat als Zusatzbehandlung bei Erwachsenen mit unkontrollierter, fokaler Epilepsie trotz der Behandlung mit ein bis drei anfallssuppressiven Medikamenten (ASMs). Patient:innen, welche die Doppelblindstudie beendeten und die Teilnahmekriterien der Studie erfüllten, hatten die Möglichkeit, sich zu einer offenen Verlängerungsstudie (OLE) anzumelden, um weitere Erkenntnisse über das langfristige klinische und Sicherheitsprofil einer zusätzlichen Cenobamat-Behandlung zu liefern.
Über die offene Verlängerungsstudie C021
C021 war eine multizentrische, offene Studie der Phase 3, welche die Sicherheit von Cenobamat als Zusatzbehandlung bei 1.339 Erwachsenen (im Alter von 18 bis 70 Jahren) mit unkontrollierten, fokal beginnenden Anfällen trotz der Behandlung mit ein bis drei anfallssuppressiven Medikamenten (ASMs) bewertete. Mit der Studie sollte die langfristige Sicherheit von Cenobamat charakterisiert und herausgefunden werden, wie sich Cenobamat am besten mit Therapieschemata vereinbaren lässt, die Phenytoin oder Phenobarbital umfassen. Darüber hinaus wurde die Studie so konzipiert, dass die DRESS-Rate bei mindestens 1.000 Patient:innen festgestellt wurde, die Cenobamat mindestens sechs Monate lang einnahmen und dabei mit einer niedrigen Dosis begannen, die jede zweite Woche titriert wurde. Cenobamat wurde mit 12,5 mg/Tag begonnen und in zweiwöchigem Abstand auf 25, 50, 100, 150 und 200 mg/Tag erhöht. Weitere Erhöhungen auf 400 mg/Tag mittels Steigerungen von 50 mg/Tag alle vierzehn Tage waren erlaubt.
Über ONTOZRY® (Cenobamat)
Das Produkt ist ein anfallssuppressives Medikament (ASM), das in Europa als Zusatzbehandlung
Bei fokalen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei erwachsenen Patient:innen, die mit Epilepsie leben und trotz einer Vorbehandlung mit mindestens zwei Antiepileptika unzureichend eingestellt sind, zugelassen ist.
Das Produkt ist ein kleines Molekül, das einen dualen Wirkmechanismus bietet, der Anfälle verringern soll. Der duale Wirkmechanismus könnte sowohl das Auslösen von Anfällen verhindern, als auch die Anfallsausbreitung eindämmen.6,7
Cenobamat wurde von SK Biopharmaceuticals und seiner Tochtergesellschaft SK Life Science entdeckt und entwickelt.
Langzeitdaten über das Produkt wurden in offenen Verlängerungsstudien von doppelblinden, placebokontrollierten Studien sowie offenen Sicherheitsstudien an Erwachsenen mit unkontrollierten, fokal beginnenden Anfällen untersucht. Darüber hinaus wurde Cenobamat in einer randomisierten, doppelblinden placebokontrollierten Studie zur Beurteilung seiner Sicherheit und Wirksamkeit als Zusatzbehandlung bei Patient:innen mit primär generalisierten tonisch-klonischen Anfällen bewertet (NCT03678753).8,9,10,11,12
Pflichttext
Ontozry® 12,5 mg Tabletten/25 mg/50 mg/100 mg/150 mg/200 mg Filmtabletten
Wirkstoff: Cenobamat. Zusammensetzung: Eine Tabl./Filmtabl. enth. 12,5 bzw. 25, 50, 100, 150 oder 200 mg Cenobamat. Sonst. Bestandteile: Lactose-Monohydrat, mikrokristalline Cellulose, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.), hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzl.]. 25 mg u. 100 mg Filmtabletten zusätzl.: Indigocarmin-Aluminiumsalz, Eisen(III)-oxid, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O, Macrogol 4000, Poly(vinylalkohol), Talkum, Titandioxid. 50 mg Filmtabletten zusätzl.: Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O, Macrogol 4000, Poly(vinylalkohol), Talkum, Titandioxid. 150 mg u. 200 mg Filmtabletten zusätzl.: Eisen(III)-oxid, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O, Macrogol 4000, Poly(vinylalkohol), Talkum, Titandioxid. Anwendungsgebiet: Adjunktive Behandlung fokaler Anfälle mit od. ohne sekundäre Generalisierung bei erwachsenen Patienten mit Epilepsie, die trotz einer vorangegangenen Behandlung mit mind. 2 antiepileptischen Arzneimitteln nicht ausreichend kontrolliert sind. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff od. einen d. sonst. Bestandteile, familiäres Short-QT-Syndrom. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Somnolenz (einschl. Ermüdung, Sedierung u. Hypersomnie), Anomalien der Koordination u. des Gangs (Schwindelgefühl, Vertigo, Gleichgewichtsstörung, Ataxie, Gangstörung u. anormale Koordination), Kopfschmerzen. Häufig: Verwirrtheitszustand, Reizbarkeit, Dysarthrie, Nystagmus, Aphasie, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, Doppeltsehen, Verschwommensehen, Obstipation, Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit, Ausschlag (Hautausschlag, erythematöser Ausschlag, generalisierter Ausschlag, makulöser Ausschlag, makulo-papulöser Ausschlag, morbilliformer Ausschlag, papulöser Ausschlag, Ausschlag mit Juckreiz), erhöhte Leberenzyme (ALT/AST erhöht, Leberfunktion anormal, Transaminasen erhöht). Gelegentlich: Überempfindlichkeit (einschl. Arzneimittelüberempfindlichkeit, Augenlidödem), Suizidgedanken. Selten: Syndrom der Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie u. systemischen Symptomen (DRESS). Warnhinweis: Enthält Lactose. Verschreibungspflichtig. Pharmaz. Unternehmer: Angelini Pharma S.p.A., Rom, Italien. Stand d. Information: 11.2023.
Referenzen
[1] Aktuelle Fachinformation ONTOZRY (Stand November 2023)
[1] Roy et al. Seizure (2019) 46-50.
[1] WHO. Epilepsy Key Facts; Online unter: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/epilepsy. Letzter Zugriff August 2024.
[1] Behr et al. Epidemiology of epilepsy. Revue Neurologique 2016 Jan; 172(1):27-36. doi: 10.1016/j.neurol.2015.11.003
[1] Löscher W, Sills GJ, White HS. The ups and downs of alkyl-carbamates in epilepsy therapy: How does cenobamate differ? Epilepsia. 2021;62(3):596-614.
[1] Guignet et al. Epilepsia 2020;61:2329–39
[1] Löscher et al. Epilepsia 2021;62:596–614
[1] French et al. Epilepsia 2021;62:2142–50
[1] Klein et al. Neurology 2022, 99 (10) e989–e998
[1] Chung et al. Neurology 2020;94:e2311–e22
[1] Krauss et al. Lancet Neurol 2020;19:38–48
[1] Sperling et al. Epilepsia 2020;61:1099–108